Prellball wie funktioniert´s?! Spielregeln Techniken Taktik Spiele Übungen Geschichte
Prellball - Geschichte
Vom „Maulwurfs-Ballspiel“ zum Wettkampfspiel
Prellball - woher kommt das Spiel eigentlich? Am Anfang stehen nur Vermutungen, genaue Aufzeichnungen sind nirgends zu finden. Aufgrund erzählter Überlieferungen sowie ab 1925 als erstes von Faustballern in den Schulen eingeführt, brachte die Arbeit an den Hochschulen für Leibesübungen in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg neue Anregungen für das Prellballspiel. Auflockerungsübungen vor und nach den Turnstunden und Ballübungen standen auf dem Programm. Diese waren wahrscheinlich die Anfänge unseres Prellballspiels. Zuerst nur ein einfaches, durch wenige selbst erfundene Regeln geformtes Spiel, das mit bescheidenen Mitteln über eine umgedrehte Turnbank gespielt wurde.
Nach dem zweiten Weltkrieg gab es harte Auseinandersetzungen um Spielweise, Form und Mannschaftsstärke. Im Norden, am Mittelrhein, in der Pfalz und an der Saar wurde das Dreierspiel über die Schnur bevorzugt, während in Hessen und Rheinhessen das Zweierspiel über den Balken oder die Bank betrieben wurde. Erst als es dem Oldenburger Wilhelm Baumgardt im Jahre 1956 gelang, das von ihm erarbeitete „Prellball-Konzept“ bundesweit durchzusetzen, hörte dieses „Nach-Belieben-Ballgetändel“ auf.
Es begann eine Entwicklung, die dieses Turnspiel zu einem Wettspiel mit ausgesprochen kämpferischem Charakter machte, und die einst etwas herablassende Bemerkung vom „Maulwurf-Ballspiel“ war bald nicht mehr zu hören. 1958 wird Prellball zum ersten Mal beim Deutschen Turnfest in München angeboten; danach starteten einige Landesturnverbände Vergleichskämpfe.
Im Jahre 1959 wagten die norddeutschen Turnverbände Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen erste Schritte in Richtung der jetzigen Deutschen Meisterschaften. Der Deutsche Turner-Bund (DTB) war jedoch nicht bereit, diese Spiele, die in Bremerhaven stattgefunden hatten, als „Norddeutsche Meisterschaften“ anzuerkennen. Die Spieler ließen jedoch nicht locker! 1960 ermittelten diese drei Turnverbände in Kiel und 1961 in Hamburg ihre „Meister“. Als dann 1962 die nicht anerkannten „Norddeutschen“ in Bassum stattfanden, lenkte der DTB ein. Ein Jahr später wurde auf Antrag der Landesspielwarte beschlossen, Deutsche Meisterschaften im Prellball auszurichten.
Erstmalig wurden 1964 in Osnabrück die Deutschen Prellballmeisterschaften für Frauen und Männer sowie für die männliche und weibliche Jugend, bei denen die Osnabrücker beide Titel errangen, ausgetragen. Seit 1973 gibt es auch getrennte Deutsche Jugend- und Schülermeisterschaften. Die
„Mammutveranstaltung“ für alle Frauen und Männerklassen (sieben Mal zehn Mannschaften) wurde später geteilt. Neben der Deutschen Meisterschaft (Frauen
19 und Männer 19) wird seit 1981 eine Deutsche Seniorenmeisterschaft für Frauen 30 und Frauen 40 sowie Männer 30, Männer 40 und Männer 50 veranstaltet. Der Entwicklung des Prellballs zum Leistungssport wurde 1967 durch Einführung der Männer-Bundesliga Rechnung getragen; ab 1972 wurde mit der in vier Staffeln eingeteilten Regionalliga der sportliche Unterbau geschaffen. Im Jahre 1974 bekamen endlich auch die Frauen ihre zweigeteilte Bundesliga, die vier Staffeln der Frauen-Regionalliga wurden erst 1981 vervollständigt. Die letzte Neugliederung der Bundesligen erfolgte 1990. Aus den vier Regionalligen sind zwei zweigeteilte 2. Bundesligen gebildet worden.
Seit 1984 wird als besonderer Anreiz im Jugendbereich der Deutschlandpokal ausgespielt. Hierzu stellt jeder Landesturnverband seine beste Auswahlmannschaft der männlichen und weiblichen Jugend 15 - 18 Jahre und 11 - 14 Jahre auf. Bisher schnitt Niedersachsen dank seiner guten Jugendarbeit sehr erfolgreich ab. Mit ein Grund für dieses Abschneiden ist sicher die große Zahl der Prellball-Mannschaften in Niedersachsen.
Prellball wurde mit der Zeit auch international interessant. In Argentinien, Österreich und Schweden wurden Prellballverbände gegründet. Freizeit-Prellball wird auch in Belgien, in Frankreich, Tschechien und in den Niederlanden gespielt. Neben offiziellen regelmäßigen Kontakten gibt es zahlreiche Begegnungen bei Freundschaftsturnieren.